Leicht ist es, das noch Ruhende zu lenken, dem erst Kommenden zuvorzukommen, das noch Schwache zu beugen, das noch Kleine zu meistern.
Darum ordne die Dinge in ihrem Noch-nicht-sein, lenke im Keim, was später ungelenkt und unlenkbar ist.
(Lao-Tse)
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Basis meiner Arbeit ist die Klientenzentrierte Gesprächstherapie (Carl Rogers).
Sie zählt zu den sogenannten positiven Therapien, d.h. die Vergangenheit mit Problemen, Konflikten etc. wird überprüft und dient als Ausgangspunkt der Arbeit, Vergangenheit ist aber nicht das zentrale Thema. Wir können in der Vergangenheit keinen Millimeter ändern, daher bearbeiten wir nicht hauptsächlich Altlasten und Defizite, sondern suchen nach Lösungen und stärken Potentiale. Dabei wird davon ausgegangen, dass jede Klientin/jeder Klient sein Wissen, seine Lösung in sich trägt. Meine Aufgabe ist es, Filter zu entfernen, Jalousien zu öffnen, Blockaden zu lösen, Licht aufzudrehen. Es gibt bei dieser Methode keine Generalisierungen, Klientin/Klient werden nicht in irgendwelche Schubladen gesteckt und mit Etiketten beklebt.
Ein guter Vergleich ist die sogenannte SOKRATES’sche Mäeutik = Hebammenkunst, mit sehr effektiven Fragen kommt letztlich die Lösung aus dem Wirrwarr von Gefühlen, Urteilen, Wertungen, Ängsten, Kränkungen wie der Phönix aus der Asche zum Vorschein. Und es begeistert mich immer wieder, wie schnell mittels gekonnter Fragen Erfolge erzielt werden.
Bei den meisten Problemstellungen handelt es sich um die Bearbeitung von Emotionen und Gefühlen. Nun ist es unmöglich, diese einfach verschwinden zu lassen. Meist werden sie also bekämpft, deponiert, verdrängt, ignoriert oder negativ ausgelebt. All diese Handlungen erzeugen nur wieder Negativa, zementieren und verstärken. Ich bearbeite diese Konflikte mit dem sogenannten „Dämonenfüttern“ – einem Verfahren aus der buddhistischen Spiritualität – einfach und hochwirksam.
Auch an sich vorhersehbare Lebensumbrüche, wie z.B. Pensionierung, können zu ziemlichen Verstörungen, Irritationen und Problemen führen. Besonders Menschen, deren Selbstidentifikation durch Funktion und Stellung definiert wurde, geraten hier häufig in Befindlichkeiten, in denen die Gegenwart als unerträglich und die Zukunft als verloren verstanden wird. Hier geht es um neue Perspektiven, neue Potentiale, um das Entdecken und Entwickeln bisher ungenutzter Talente. Hier ist Kreativiät angesagt.
Das erfolgt inform von Zeichnungen, Bilddarstellungen etc. Der Mensch „funktioniert“ – wenn ich das so despektierlich sagen darf – über Bilder.
Aus solchen Darstellungen, der Verwendung von Farben, der Placierung der Akteure sind sehr hilfreiche Fakten zu lesen, die dann mit entsprechend formulierten Fragen zu beeindruckenden Ergebnissen führen. Auch verbal arbeite ich mit Bildern.
Unser Körper ist unser bester Freund – leider wird er hauptsächlich bekämpft. Selbst wenn wir uns über alle seelischen Belastungen, terminliche oder sonstige Überforderungen etc. hinwegschwindeln, unser Körper signalisiert Unheilsames und Leidbringendes in der ihm möglichen Sprache. Auch hier setze ich „Bildarbeit“ ein, die Symptome werden personalisiert, es wird ein Dialog hergestellt.
Bei akuten Problemstellungen, bei denen es vorab darum geht, den Klient/Innen grossen Leidensdruck zu nehmen, setze ich Teile der Gestalttherapie ein. Das ist allerdings nur „Dämpfung“ für den Moment.
Bei der Bearbeitung von Krisensituationen achte ich besonders, die eigentliche Ursache aufzudecken; denn vor allem bei Posttraumatischen Belastungsstörungen ist diese oft ziemlich verschlüsselt.
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Wenn die Menschen einander so begegneten, wie sie sollten, jeder ein Wohltäter, ein Sternenregen, ein Strahlungsherd von Gedanken, Taten und Kenntnissen, die die Umwelt beglücken, würde das hohe Fest der Natur beginnen, auf das alle Entwicklung abzielt.
(R.W.Emerson)